Margret Hain über ihre Reise von der Finanzbranche zur Psychotherapie und die Kraft des Systembretts

Sehr gerne, Sebastian - ich habe mittlerweile seit 8 Jahren eine eigene Praxis für Psycho- und Traumatherapie im Westerwald. Du hast Recht, immer mehr Menschen brauchen psychologische Hilfe. Als ich mit der Praxis gestartet bin, war es gefühlt noch nicht so akut wie heute.
Ich arbeite in der Praxis mit Menschen jeden Alters, die sich akut in Krisen befinden oder aber schon lange unter Traumafolgen und anderen alten Themen leiden, nachdem ich mehr als 20 Jahre im Bereich Steuern und Finanzen unterwegs war.
Fast parallel zum Start der Praxis habe ich angefangen, kleine Beiträge mit psychologischem Inhalt für Interessierte in meinem WhatsApp Status zu posten. Ich spürte, wie gut diese kleinen Hoffnungsspuren-Posts vielen taten. Als dann Corona mit einer Vielzahl an Social Media Möglichkeiten kam, habe ich meine Beiträge über Stories auf Instagram ausgeweitet.
Dabei wünsche ich mir, dass meine Beiträge Mut machen in Krisen nicht aufzugeben, sondern die eigenen Stärken wieder zu entdecken und Neues zu wagen. Die psychologischen Hintergründe verstehen zu lernen hilft, sich selbst besser zu verstehen und sich selbst mehr anzunehmen.
Damit lässt sich das Leben wieder leichter leben.

  

 
Euer Systembrett ist einfach ein tolles Tool. Bevor ich es entdeckt habe, hatte ich in Gesprächen immer wieder beliebige Gegenstände benutzt, um Probleme darzustellen. Das, was man bildhaft sieht, prägt sich nämlich ganz anders ein und lässt sich sehr oft leichter lösen.
Von Eurem Systembrett habe ich von Kollegen gehört. Als ich es dann im Internet fand, beeindruckte es mich komplett. Angefangen mit dem Material Holz.
Holz ist ein Naturprodukt und sehr wertig, das sich angenehm anfühlt, wenn man es in die Hand nimmt. Hinzukommen die verschiedenen Größen der Figuren und Farben, mit denen man viele psychologische Themen darstellen kann.
Gerade denke ich als Erstes an das „innere Kind“. Ganz leicht kann dieses Modell, das von Stefanie Stahl in ihren Büchern sehr ausführlich erklärt wird, mit den Figuren und Farben Eures Systembretts dargestellt werden.

  

 
Jeden TAG! Das Familienbrett ist die perfekte Möglichkeit Beziehungen mit Ihren Nähe-/Distanz Schwierigkeiten, Bindungsproblemen, Verstrickungen und Abhängigkeiten darzustellen. Eine Aufstellung ist eigentlich immer ein Bild der Gefühle, die den Klienten gerade am meisten beschäftigen. In Beziehungen lebt jeder Mensch und in fast allen Gesprächen geht es um Beziehungen. Oft hilft es schon, sich bewusst zu machen: Wo stehe ich? Welcher Platz wäre besser? Was brauche ich, um dahin zu kommen? Was würde sich dadurch im echten Leben verändern? Da hilft es sehr oft, das auf dem Familienbrett mal in den richtigen Relationen aufzustellen und anzuschauen.. und Lösungen zu finden. 

  

 
Als ich nach dem Abitur eine kaufmännische Ausbildung absolviert habe, hatte ich ehrlich gesagt noch überhaupt keine Ahnung vom Leben. Ich wusste: ich bin gut in Mathematik - und habe einfach mal mit einer Ausbildung begonnen. Irgendwann habe ich aber gespürt, dass es mehr gibt als nur Zahlen und Fakten. Es gibt Gefühle und Themen, die Menschen bewegen und etwas mit ihnen machen. Mich hat das sehr stark interessiert und so bin ich in meiner Elternzeit bei vielen Gesprächen in Frauenkreisen, die ich damals schon thematisch mit Fragen zur Persönlichkeitsentwicklung gestaltet habe, immer mehr in die Tiefen des Lebens und der Psyche eingetaucht. Ich habe aber gemerkt, dass mir das Fachwissen fehlte, weshalb ich 2012 tatsächlich mit Anfang 40 nochmals das Psychologie Studium in Köln begonnen habe. Leider konnte ich es aus gesundheitlichen Gründen nicht zu Ende bringen. Deshalb habe ich dann alternativ die Prüfung zur Heilpraktikerin für Psychotherapie abgelegt. Die größte Inspiration und Bestätigung ist jeden Tag neu, wie sehr mich die Arbeit mit Menschen an ihren persönlichen Themen erfüllt und dankbar macht und wie vielen Menschen ich damit helfen kann. Wenn ich nach Jahren einem Menschen begegne und im Gespräch spüre, ER ist heute viel selbstbewusster, lebt leichter und glücklicher, war meine Arbeit wirklich gewinnbringend und sinnvoll.

  

 
Während meines Karrierewechsels habe ich mit großen gesundheitlichen Herausforderungen gekämpft. Die körperliche Belastung war mit dem parallelen Angestellten-Verhältnis im Steuerbüro während des Studiums zu groß für mich.
Ich habe damals die Entscheidung getroffen, das Studium loszulassen und die Heilpraktikerausbildung als Alternative gewählt. Mit dieser Entscheidung bin ich sehr glücklich.

 

 
Ich glaube, diese Erfahrung ist mir eine große Hilfe für meine Arbeit in der Praxis. Bei vielen steuerlichen Fragen bezüglich Praxisgründung konnte ich auf mein Wissen zurückgreifen. Bei Klienten spüre ich, dass sie mich ernst nehmen, weil ich aus dem „echten Leben“ komme. Ich habe Erfahrung in der Wirtschaft gesammelt und ich weiß, wie Menschen ticken.
Immer wieder sitzen Manager aus großen Firmenkonzernen mit Burnout vor mir und ich spüre deutlich wie rational sie an Themen herangehen. Da ich aus diesem Bereich komme, begegne ich ihnen genau auf dieser Ebene und hole sie ab. Meistens kommt man im weiteren therapeutischen Prozess, wenn das Vertrauen aufgebaut ist, auf der Gefühlsebene an. Psychische Probleme haben ja fast immer mit Gefühlen zu tun. Da ist es wichtig, auch über sie reden zu können.

 

 

 
Wichtig ist immer herauszufinden, WARUM ich etwas tue? Ist es der WEG meines Herzens oder warum tue ich etwas? Erfüllt es mich und kann ich mir vorstellen, das auf lange Sicht zu tun? Wer mit Menschen arbeitet, tut dies mit ganzem Herzen. Aber man darf nicht vergessen, man muss selbst gut für sich sorgen. Diese Arbeit kann man nur tun, wenn man sich gut abgrenzen kann, mit schweren Themen umgehen kann und einen guten Ausgleich hat. Und da kommt meine Liebe zur Musik ins Spiel. Wer mich kennt, weiß, dass mich die Liebe zur Musik von Kindheit an begleitet, weshalb ich als Musikerin Klavier spiele, eigene Stücke und Songs komponiere und diese Leidenschaften nicht nur in meinem Format „Psychologie in concert“ vereine. Mir hat übrigens Deine Definition für Musik in unserem Gespräch sehr gut gefallen: Musik ist die Verkörperung der Gefühle oder des Innenlebens. Sie war tatsächlich immer eine Brücke zwischen meinem Innen und dem Außen. Musik erreicht Menschen und hilft sehr oft dabei, Gefühle spüren zu können und sie auszudrücken.. und wenn man das alles einmal bildhaft für sich aufstellen möchte, hilft Euer Systembrett.

 

Sebastian, ich ahne, dass Ihr so viel mehr anbietet, als ich bisher nutze… ich habe von Dir von dem Fröbelturm gehört. Sehr gerne würde ich ihn mir genauer anschauen und würde ihn auch gerne bei meinem Format „Psychologie in concert“ einsetzen. Bei diesem Format geht es um öffentliche Abendveranstaltungen, an denen ich einen psychologischen Vortrag mit Musik umrahme, in dem es aber besonders um das persönliche Erleben des Einzelnen geht. Hier oder auch bei mehrtägigen Seminaren, die ich immer wieder mal anbiete, kann ich mir Eure wertvollen Tools gut vorstellen, die Ich in den Ablauf gerne mit einbauen würde.

  

Du deutest an, man kann Dich live erleben. Wo und wann ist das?

Konkrete Daten kann ich dir leider gerade nicht nennen. Die findet man aber immer auf meiner Homepage. Es gibt in regelmäßigen Abständen neben Psychologie in concert , auch immer wieder Live - Familienbrett Aufstellungen, manchmal sogar bei mir zuhause. Darüber hinaus plane ich neue Seminare und Auszeiten zu Themen wie: „Entdecke Deinen Selbstwert“ und „Aus Wunden werden Wunder“.

Hier geht es zur Homepage: https://www.praxis-margrethain.de/